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Monatsbericht 6 / 2021



Rückblick Juni 2021

- Freundliche Zielmärkte (u.a. DAX +1% / MDAX: +3%)

- FUNDament Total Return: -1,5% im Juni

- Ausblick: Steigender Inflationsdruck


Liebe Investorinnen & Investoren,

liebe Interessentinnen & Interessenten,


die Aktienmärkte konnten sich im Berichtszeitraum weiter verbessern. Insbesondere wieder sinkende Zinsen aufgrund eines vom Markt eingepreisten „Goldilocks“-Szenarios (positives Wirtschaftswachstum bei niedrigen Zinsen aufgrund eines nur vorübergehenden Anstiegs der Inflation) waren der Haupttreiber. Überproportional konnten in diesem Umfeld Wachstumsaktien profitieren. So stieg der TecDAX und die Nasdaq um 5% bzw. 6%. DAX und MDAX verbesserten sich um 1% bzw. 3%. Aufgrund der defensiven Ausrichtung sowie des weitgehenden Verzichts auf hochbewertete Wachstumsaktien reduzierte sich der FUNDament Total Return um 1,5%. Die Absicherung belastete den Fondspreis mit rund 1,8%.


Die Märkte stehen wahrscheinlich vor der wichtigsten Richtungsentscheidung seit vielen Jahren. Die Frage, ob die Weltwirtschaft vor einer Rückkehr der Inflation steht oder diese nur „Transitory“ ist, wird insbesondere die Sektor-Rotation maßgeblich bestimmen. Übergeordnet ist es auch eine Frage, ob eine steigende Inflation politisch gewollt ist. Hier hilft ein Blick auf die Zusammensetzung des BIP über die letzten Jahrzehnte. So ist in den USA seit Anfang der 80er Jahre der Anteil der Unternehmensgewinne kontinuierlich ansteigend, wohingegen der Anteil der Löhne und Gehälter gesunken ist. Verbunden mit dieser Entwicklung, die vereinfacht ausgedrückt mit einer Präferenz der politischen Entscheidungsträger für Kapital über Arbeit zusammenhängt, waren stetig sinkende Inflationsraten und sinkende Realzinsen. Neben anderen Faktoren hat dies zu der Situation geführt, dass mittlerweile FAANG Aktien von großen institutionellen Anlegern als Ersatz für Staatsanleihen gesehen werden. Die gegenteilige Situation war übrigens in den 70er Jahren zu beobachten: hier gingen ein steigender Anteil von Löhnen und Gehältern am BIP einher mit hohen Inflationsraten. Da die Bekämpfung der Ungleichheit hoch auf der politischen Agenda steht, gehen wir davon aus, dass dem Faktor Arbeit künftig eine stärkere Bedeutung zugemessen wird.


Auch andere inflationstreibende Faktoren sind eher strukturell: so hat z.B. China, die als „Fabrik der Welt“ in den vergangenen Jahren den Markt mit Billigprodukten überflutet hat, eine strategische Planänderung hin zu höherwertigen Produkten beschlossen. Das Beispiel Stahl zeigt die Konsequenzen. Auch angetrieben durch stark steigende Energiepreise und der nachhaltig steigender Energienachfrage hat die chinesische Führung beschlossen, Stahlexporte nicht nur nicht mehr zu subventionieren, sondern gar zu sanktionieren. Als Konsequenz, verstärkt durch eine starke globale Nachfrage, ist der Stahlpreis erheblich auf ein voraussichtlich nachhaltig höheres Niveau gestiegen. Da die Abnehmer typischerweise Rahmenverträge mit maximal 6- bzw. 12-monatiger Laufzeit abschließen, ist hier ein erheblicher Kostendruck für Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes zu erwarten. Die Gewinnwarnung von Siemens Gamesa dürfte hier erst der Anfang gewesen sein.


In diesem Zusammenhang ist unseres Erachtens auch der nachlassende chinesische Kreditimpuls, der nach Marktmeinung deflationär wirkt und eine der Ursachen für den Rückgang der globalen Anleiherenditen sein soll, zu bewerten. Sofern das nachlassende Kreditwachstum darauf zurückzuführen ist, dass z.B. weniger Kredite an den Stahlsektor vergeben werden, ist dieser Indikator eher inflationär denn deflationär zu bewerten.

Kurz- und mittelfristig dürften die Herausforderungen in der Lieferkette, insbesondere die Verfügbarkeit von Halbleitern und Frachtplätzen sowie anhaltend hohe Rohstoffpreise (aufgrund der jahrelangen Baisse wurde hier zu wenig in neue Kapazitäten investiert) Bestand haben. Gleichzeitig beginnt in den kommenden Monaten die High Season, in der ein starker Nachfrageschub aufgrund des nahenden Weihnachtsgeschäfts die Problematik weiter verschärfen dürfte. Darüber hinaus deuten Frühindikatoren darauf hin, dass die „Wohnkosten“ in den USA, die einen Anteil am CPI von 25% ausmachen - nach dem Ablauf des Verbots der Wohnungskündigung - vor einem starken Anstieg stehen. Letztendlich ist das fehlende Puzzleteil für nachhaltig deutlich höhere Inflationsraten steigende Löhne. Hierauf müssen Marktteilnehmer verstärkt das Augenmerk legen. Die Inflation dürfte nicht vorübergehend sein; sogar Blackrock Chef Larry Fink hat erst kürzlich sein Unverständnis über die Aussage der FED zum Ausdruck gebracht, dass die Inflation nur vorübergehend ist.


Der FUNDament Total Return ist strukturell auf höhere Inflationsraten ausgerichtet. Die Netto-Aktienquote nach Absicherung beläuft sich zum Monatsultimo auf lediglich 22%.

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